Der Weinrote Schuppenröhrling - Suillus pictus...
...ist vielleicht einer der seltensten Röhrlinge in Europa. Erstmals erwähnt wurde der Neomycet 1966 als man ihn in der Nähe von Wiesmoor in Ostfriesland fand ( von Jansonius MTB 2512 ).
Danach wurde es sehr ruhig um diesen wunderschönen Pilz. Mitte der 90er Jahre wurde die Art in Deutschland für erloschen erklärt.
Am 30.08.2011 entdeckt ich im "Unland" ( einem Waldstück zwischen Nortrup und Ankum ) eine mir unbekannte Pilzart, die sich mit "herkömmlicher" Pilzliteratur nicht bestimmen ließ. Zunächst brachte mich Pilzexperte Dieter Honstrass auf die richtige Spur, dass es sich hierbei um Suillus pictus handeln könnte. Die hiesige Presse bekam Wind davon und berichtete von der seltenen Art.
Wenige Tage später nahm sich Röhrlingsexperte Jürgen Schreiner der Sache an, nachdem ähnliche Fundmeldungen in der Nähe von Bremen aufgetaucht waren. ( MTB 2717/2 S. Makhali ) Dank Jürgen Schreiners wissenschaftlichem Engagement, ist bis heute viel über die bis dahin unbekannte Art publiziert worden. (siehe Aufsatz im Tintling, Heft 3/2012)
Somit konnte Suillus pictus bisher an mehreren Fundorten in Niedersachsen nachgewiesen werden.
Wie der Pilz seinen Weg in die norddeutsche Tiefebene gefunden hat, darüber läßt sich bislang nur spekulieren. Als Mykorrhizapilz ist er streng an die fünfnadelige Weymouthkiefer ( Pinus strobus ) gebunden. An seinen Standorten scheint er bodensaure Kiefernwälder zu bevorzugen. Dort wächst er gern gesellig an grundwassernahen Standorten in Sphagnum - Polstern - aber auch im Nadelstreu der Weymouthkiefer.
Wieso der Pilze nach seinem Erstfund solange unendeckt blieb, bleibt unklar. Vielleicht, weil Weymouthkiefern nicht gerade eine allzu häufige Baumart in Deutschland darstellen; vielleicht weil es im norddeutschen Raum zu wenig ( Hobby- ) Mykologen gibt; vielleicht weil viele Pilzsammler von den feuchteren Standorten abgeschreckt werden.
Auf einer im August 2013 von Jürgen Schreiner geführten Exkursion, gelang es uns an zwei weiteren potentiellen Stellen im Cloppenburgen Raum, Suillus pictus nachzuweisen.
Somit sind Stand September 2013 ca. 1 Dutzend Suillus pictus - Stellen bekannt.
Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich die Art, welche man nun wohl zu den Eingebürgerten zählen muß, weiterverbreitet. Gespannt können wir auf Fundmeldungen der angrenzenden Bundesländer warten....
Morphologie
( nach Phillips 1991 und Schreiner ) Hut: 30 - 120 mmm, anfangs stumpf kegelförmig bis flach konvex, bald verflachend und gelegentlich etwas vertieft, mit stumpfen Buckel, mit eingebogenem, oft mit Velumresten behangenem Rand; jung +/- lebhaft rosa- bis weinrot, alt und bei Frosteinwirkung gelb- bis rotbräunlich ausblassend; anfangs geschlossen filzig-schuppig, beim Strecken in schwach abstehende Schüppchen auf gelbem Untergrund aufreißend. Oberfläche trocken und flockig, nur bei jungen, feuchten Fruchtkörpern manchmal etwas klebrig. Röhren: angewachsen bis herablaufend; hellgelb. Poren weit, eckig; gelb, auf Druck bräunlich. Stiel: 40 - 120 x 8 - 25 mm, zentral, meist länger als die Hutbreite; voll, zylindrisch, basal abgerundet, jung schwach keulig verdickt; über den Ring gelb, darunter flockig-schuppig, genattert, dem Hut gleichfarbig. Velum: weiß mit rosa Flecken; zart, faserig, nahe der Stielspitze einen schmutzig gefärbten Ring hinterlassend. Fleisch: gelb, im Anschnitt schmutzig rosa oder rötlich verfärbend. Geschmack: mild. Sporen: ellipsoid, 8 - 12 x 3,5 - 5 µm. Sporenpulver: oliv. Schnallen: spärlich.