Pilzmade.de


Essbar vs. giftig

 

Viele gute Speisepilze haben giftige Doppelgänger.

Als Küchenmykologe ist man daher gut beraten sich auch mit den giftigen Vertretern im Reich der Pilze zu beschäftigen.

Dass es nicht immer leicht ist, essbar von giftig zu unterscheiden, zeigt eine kleine Auswahl von Gegenüberstellungen.

Da man im Prinzip alles mit allem verwechseln kann, sollen hier nur klassische Verwechslungen aufgezeigt werden. Eine Vollständigkeit gibt es hierbei nicht; ich werde aber versuchen nach und nach die Seite zu füllen...:o)


Champignons

 

 Das Bild unten zeigt 3 verschiedene Champignonarten. Sie wurden zufällig am gleichen Tag gefunden. Kleines Ratespiel: Welche der gezeigten Fruchtkörper sind giftig?

 

 

Unter den 6 gezeigten Fruchtkörpern haben sich neben dem essbaren Stadtchampignon (rechts) und dem ebenfalls essbaren Schafchampignon (links) 4 giftge Karbolchampignons gemogelt.

Die Karbolchampignons lassen sich durch kratzen an der Stilbasis (diese wird sofort chromgelb) und durch ihren Geruch nach "Karbol" (ähnlich wie Desinfektionsmittel) unterscheiden. Vergiftungen mit Karbolchampignons sind häufig und führen zu starken Magen-Darmproblemen.

 

 


 

Knollenblätterpilze und Täublinge

 

Ein Pilzfreund erstellte einst diese schöne Zusammenstellung...

 

Neben den essbaren und schmackhaften Pfirsichtäublingen (Russula violeipes) haben sich tödlich giftige Grüne Knollenblätterpilze (Amanita phalloides) gemischt.

Gar nicht so einfach, wenn man sich nun vorstellt, man hätte die Pilze am Fundort einfach abgeschnitten. Die auffällige Stielbasis des Grünen Knollenblätterpilzes würde fehlen und die Bestimmung erschweren.

Das Foto zeigt außerdem, wie variabel die Farbe des Hutes sein kann. Neben verschiedenen Grüntönen kann sie beim grünen Knollenblätterpilz auch mal weiß oder bräunlich erscheinen.

 

 

Tödlich giftig!

 

Das Bild rechts zeigt einigermaßen typische Grüne Knollenblätterpilze (Amanita phalloides). Ein Pilz, den jeder Sammler kennen sollte.

 

 

 

90 % aller tödlichen Pilzvergiftungen gehen auf sein Konto!

 


 

Pantherpilz und Perlpilz

 

Diese Pilze standen direkt nebeneinander auf dem Schulgelände der Nachbargemeinde.

Viele wissen nicht, dass der Perlpilz (Amanita rubescens) mit dem Pantherpilz (Amanita pantherina) einen sehr giftigen Doppelgänger hat.

 

 

Die wesentlichen Unterschiede zwischen dem essbaren Perlpilz und dem giftigen Pantherpilz kurz im Überblick:

- die Velumflocken auf dem Hut des Pantherpilzes sind konzentrisch und weiss - beim Perlpilz unregelmäßig mit schmutziger Farbe

- Der Ring (Manschette) am Stiel ist beim Pantherpilz ungerieft - beim Perlpilz gerieft.

- Der Stiel des Pantherpilz wirkt wie in seiner Basalknolle eingepropft (sieht aus wie ein Bergsteigersöckchen) - beim Perlpilz findet man lediglich eine knollig verdickte Basis.

- Das Fleisch des Pantherpilzes verfärbt sich bei Verletzungen nicht und bleibt weiss - beim Perlpilz rötet das Fleisch langsam (an Frassstellen gut sichtbar)

 


Schwefelköpfe

 

Die Gattung der Schwefelköpfe (Hypholoma) sind dunkelsporige Lamellenpilze aus der Familie der Träuschlingsverwandten.

Die bekanntesten Vertreter der Gattung sind sicherlich der giftige Grünblättrige Schwefelkopf - Hypholoma fasciculare und der essbare Grau- bzw. Rauchblättrige Schwefelkopf - Hypholoma capnoides.

Beide sind vergleichsweise häufig.

 

   

Grünblattriger Schwefelkopf

 

Rauchblättriger Schwefelkopf

 Wenn man die Hüte von oben betrachtet sind die beiden Arten kaum unterscheidbar.

 

Hier sind beide Arten auf einem Foto vereint.

 

 

Im direkten Vergleich kann man, wenn man die Unterseite der Hüte betrachtet, die Unterschiede beobachten. Beim magendarmgiftigen Grünblättrigen Schwefelkopf sind die Lamellen jung gelblich und später grünlich gefärbt. Beim essbaren Graublättrigen sind sie jung hellgrau und später satt grau. Ein weiteres gutes Unterscheidungsmerkmal ist der Geschmack. Bei einer Geschmacksprobe wird ein kleines Stück vom Hutfleisch gekaut um den Geschmack zu beurteilen, anschließend wird das Pilzstück wieder ausgespuckt. Der Graublättrige Schwefelkopf schmeckt angenehm mild, während der Grünblättrige Schwefelkopf recht bitter schmeckt.

Die Geschmacksprobe bitte niemals bei tödlich giftigen Pilzarten ausprobieren!

Den giftigen Grünblättrigen Schwefelkopf kann man sowohl in Laub- wie auch im Nadelwald häufig auf alten Baumstümpfen antreffen. Der holzzersetzende Graublättrige Schwefelkopf ist hingegen nur auf Stümpfen im Nadelwald zu finden.